8. Schritt:
Wie Kokons reinigen und überwintern?
Ab Herbst liegen die fertig entwickelten Mauerbienen in ihren Kokons und warten auf den Frühling um zu schlüpfen. Vermutlich hast du gerade die Kokons aus ihren Nisthilfen geholt um die Schädlinge zu reduzieren.
Wie du die Kokons nach dieser Arbeit reinigen und einfach überwintern kannst, ist das Thema dieses Ratgebers.
Warum Kokons der Mauerbienen säubern?
Die erste Frage ist doch, muss ich die Kokons überhaupt reinigen? Passiert in der Natur schließlich auch nicht.
Wie immer kommt es darauf an:
Wenn du nur wenige Mauerbienen hast, kannst du die Kokons einfach aus dem Lehmklümpchen-Kot-Parasiten-Gemisch raussortieren. Mit den Fingern ein bisschen die Kotklümpchen entfernen und fertig.
Solltest du aber einen Befall mit Milben oder anderen schwer zu entfernenden Parasiten haben, müssen die Kokons aufwendiger gereinigt werden. Auch wer nicht so gerne alles mit den Händen sortieren möchte kann folgende Methoden verwenden.
Mauerbienenkokons mit Sand reinigen?
Die Idee Kokons der Mauerbienen mit Sand zu reinigen kommt angeblich aus den USA von Norm Hutchings. Ich kann das nicht nachprüfen, aber das Prinzip funktioniert in etwa wie das Musikinstrument Regenmacher: In ein Rohr werden zwei Sieben eingebaut, zwischen die die Mauerbienenkokons kommen. Anschließend wird von einer Seite Sand eingefüllt und das Rohr verschlossen. Durch Drehen des gesamten Rohres strömt der Sand jedes Mal über die Kokons zwischen den Sieben und nimmt dabei anhaftenden Schmutz und Parasiten mit.
Wer keine Apparatur bauen will, kann auch einfach ein Einmachglas mit Kokons und Sand füllen und ordentlich schwenken. Anschließend wird das Gemisch durchgesiebt und die Kokons werden zurückgewonnen.
Diese Methode wurde vermutlich auch für Kokons ersonnen, die nicht gewaschen werden können. Zum Beispiel von Blattschneidebienen, deren Kokons aus Blättern bestehen und empfindlicher sind. Allgemein vermute ich, ohne es ausprobiert zu haben, dass nicht alle Parasiten und Schmutz wirklich entfernt werden. Außerdem können in einem Durchlauf nur kleine Mengen Kokons gereinigt werden. Am Ende muss der Sand im Backofen sterilisiert werden. Alles in Allem nicht mein Favorit.
Kokons einfach waschen!
Ein gutes Ergebnis erziele ich durch das Waschen der Kokons:
Die Kokons kommen mit einem Großteil der anhaftenden Ausscheidungen, Pollen, Lehm etc. in ein Sieb und werden ordentlich bewegt. Dadurch fallen bereits große Teile des trockenen Drecks ab.
Unter fließendem Wasser die Kokons zu reinigen ist meiner Meinung nach Verschwendung. Darum kommt das Gemisch mit den Kokons anschließend in eine Waschstraße. Mehrere Schalen werden mit Wasser gefüllt und nebeneinander gestellt.
Die Kokons sind wasserdicht und schwimmen. Nach einem kurzen Einweichen werden sie ein bisschen hin und her bewegt, um sich gegenseitig sauber zu reiben.
Dann wandern sie ins nächste Becken mit saubererem Wasser und so weiter. Nach vier Schritten lässt sich das Ergebnis sehen.
Bei vielen Kokons muss das Wasser natürlich zwischendurch gewechselt werden. Ein Wasser-Sand-Gemisch sollte übrigens nicht in den normalen Abfluss, sonst verstopft er. Um eine Übertragung der abgewaschenen Schädlinge zu verhindern kannst du die Reste im Garten tief vergraben oder in der Biotonne bzw. dem Restmüll entsorgen.
Zum Abschluss kannst du die Kokons noch einmal kurz abbrausen, aber die letzten Kotkrümel fallen sonst auch beim Trocken ab.
Die Kokons müssen ausreichend getrocknet werden!
Dazu werden die Kokons einlagig auf Tücher ausgebreitet. Am schnellsten geht es, wenn du nach 15 Minuten die Kokons nochmal auf ein neues und trockenes Tuch umbettest. Dann sollten die Kokons in wenigen Stunden gut getrocknet sein.
Das vollständige Trocknen ist wichtig, damit die Kokons nicht später im Lager schimmeln.
Wie die Mauerbienen überwintern?
Die sauberen und sehr gut abgetrockneten Kokons füllst du am besten in flache Schalen. Die Mauerbienen zu hoch zu stapeln kann zu Wärmeentwicklung in der Box führen, was die Winterruhe stört. Es muss etwas Luft an die Kokons kommen, dementsprechend sollten die Boxen nicht ganz verschlossen werden oder du machst Luftlöcher.
Eine gute Überwinterungstemperatur sind konstante 0-4°C. Um diese Temperaturen zu erreichen musst du den Kühlschrank fast auf höchster Stufe arbeiten lassen und auch dann gehen die Temperaturen immer auf und ab. Das erscheint nicht ideal, besonders immer wieder kurzer Frost ist vermutlich suboptimal, trotzdem funktioniert es und die Bienen schlüpfen nicht vorzeitig.
Wenn die Bienen besonders spät ausgesetzt werden sollen, lohnt es sich am Ende der Überwinterung auf niedrige Temperaturen zu achten. Grundsätzlich fällt kalte Luft nach unten, so dass eine Lagerung im unteren Bereich des Kühlschrankes sinnvoll sein kann (Ausgenommen das Gemüsefach).
Außerdem ist eine hohe Luftfeuchtigkeit vorteilhaft für eine gute Überwinterung. Dies ist in manchen Kühlschränken bereits gegeben und kann mit einem Hygrometer überprüft werden. Die Luft mit nasser Zellulose anzufeuchten oder nasse Kokons führen aber leicht zu einem Schimmelproblem. Es ist also eine Gradwanderung.
Ein bisschen Schimmel ist nicht weiter schlimm, denn auch aus leicht verschimmelten Kokons werden Mauerbienen schlüpfen. Wenn die Winterruhe noch lang ist, bietet es sich an die Kokons (noch mal) zu waschen, besser trocknen zu lassen und etwas trockener zu lagern.
Profis überwintern die Kokons in Umluftkühlschränken, welche mit Ventilatoren die Kälte gleichmäßig verteilen (dass es nicht unten zu kalt und oben zu warm ist). Diese sind jedoch teuer und erst bei sehr großen Mengen sinnvoll. Auch die Überwinterung in modernen exakt gekühlten Obst-Lagern kann sich anbieten, wenn du Kontakte hast.
Natürlich können die Kokons, gut geschützt gegen Schädlinge, auch Draußen im kalten Schuppen überwintern. Temperaturen über 12 ° Celsius sind aber sicher nachteilig für die Fettreserven der Bienen, da diese den Stoffwechsel zu stark anregen. Trotzdem funktioniert es problemlos.
Im Endeffekt machst du mit einer dieser Überwinterungsmethoden schon vieles richtig. Ob die Bienen im Frühjahr noch ein Prozent mehr oder weniger Reserven haben, macht keinen so großen Unterschied. Dementsprechend kannst du damit ruhig schlafen. Wie die Bienen.
9. Nisthilfen reinigen
Wer mag es schon zu Putzen? Ich jedenfalls nicht. Aber der Nutzen ist unbestritten. Zum Beispiel um Schädlinge in der Mauerbienenhaltung zu reduzieren. Darum geht es hier darum, wie die Nisthilfen gereinigt und erhalten werden können.
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