2. Schritt: Wie guten Standort für Mauerbienennisthilfe auswählen?
Alle Arten von Nisthilfen müssen trocken und sturmfest stehen. Besonders Nistbrettchen aus MDF-Platten sind anfällig für Nässe und Spritzwasser.
Am einfachsten ist es, bestehende Strukturen wie Vordächer und Unterstände zu nutzen. Auch große Töpfe und Mörtelwannen können quer hingelegt und somit leicht umfunktioniert werden.
Handwerklich begabte Menschen können auch ein standesgemäßes Mauerbienen-„Schloss“ mit ausreichendem Vordach zimmern.
Gewächshäuser und Folientunnel eignen sich nur bedingt zur Aufstellung von Nisthilfen, da die Mauerbienen gegen die durchsichtigen Wände fliegen und schwierig rein und raus finden. Ich habe es ausprobiert und es ging mehr schlecht als recht.
Wegen besagtem Spritzwasser und neugierigen Tieren sollten die Nisthilfen mindestens ein Meter über dem Boden angebracht werden. Falls Du keine Möglichkeit dazu hast, sind die Mauerbienen im Zweifel flexibel, aber es ist suboptimal.
Problematisch können Ameisen werden, wenn es sehr viele sind. Sind Dir die beliebten Stellen für die Nester bereits bekannt, wählst Du entweder gleich einen anderen Standort oder Du schützt die Nisthilfe anderweitig.
Auch neugierige Vögel können Schäden verursachen. Damit diese die Nisthilfen gar nicht erst als Snackautomat kennen lernen, sollte durch einen weiten Maschendraht oder ähnliches ein Schutz gewährleistet werden. Aber Achtung, die Maschen müssen weit genug sein, dass die Bienen mit ausgebreiteten Flügeln durchfliegen können.
Wie soll die Nisthilfe ausgerichtet werden?
Mauerbienen sind Sonnenanbeterinnen. Trotzdem fliegen sie schon bei tiefen Temperaturen. Gerade im zeitigen Frühjahr, bei unbeständigem Wetter, müssen sie sich dafür früh morgens zum Start erstmal aufwärmen. Dabei hilft ein geschützter und sonniger Platz der nach Südosten ausgerichtet ist.
Wie viel Sonne möglich und nötig ist hängt von den Gegebenheiten und dem Kleinklima ab. Unter Umständen ist dann im Hochsommer, auch wenn die erwachsenen Individuen schon verstorben sind, etwas Beschattung für die Brut nötig. Im besten Fall hat sich diese schon auf natürlichem Wege durch das Blätterdach eingestellt.
Mauerbienen orientieren sich an größeren Strukturen in der Landschaft. Darum sollte sich die Nisthilfe darin einfügen. Eine Hauswand ist gut erkennbar. Ein Standort in der Obstbaumreihe ist besser als im leeren Raum dazwischen. Dahinter steht die Annahme, dass größere Freiflächen ungerne überflogen werden.
Tipp
Bei der Aufstellung von Nisthilfen im Garten solltest Du auch an dich selber denken und ein Platz wählen, an dem Du gemütlich niedergelassen stundenlang die faszinierenden und friedlichen Insekten beobachten kannst. Das ist auch nützlich für die Mauerbienen, wenn Du dann mal den einen oder anderen Schädling nebenbei eliminierst.
Außerdem sollte die Nisthilfe während der Flugzeit nicht verstellt werden, da die Bienen sie sonst nicht wiederfinden.
Anfangs ist es gut, wenn ein Teil der Nisthilfe-Löcher für vorbeifliegende Mauerbiene gut sichtbar ist, um auch gefunden zu werden. Wenn die Nisthilfen schon benutzt wurden oder Mauerbienen dort frisch aus Kokons schlüpfen, wird das neue Zuhause wahrscheinlich auch über Duftstoffe gefunden.
Der Großteil der Löcher der Nisthilfe sollten gegen die Wände der Behausung ausgerichtet werden, da die Mauerbienen diese versteckteren und dunkleren Eingänge besonders gerne nutzen.
Nisthilfe besser fern von Wildbienenpopulation aufstellen
Außerdem ist es ratsam sich von natürlichen Wildbienenpopulationen fern zu halten und in der Nähe der Nisthilfe keine anderen Wildbienennisthilfen anzubieten. Dort würden sich Schädlinge ständig unkontrolliert vermehren und dann immer wieder die Mauerbienenpopulation befallen.
Wenn Du in einer strukturreichen Landschaft mit vielen Gärten und Wildbienen lebst, hast Du das Problem trotzdem. In der Mitte einer Apfelplantage wären wahrscheinlich weniger Wildbienen und dementsprechend auch weniger Schädlinge anzutreffen.
Ein positiver Gedanke ist, dass die Wildbienenpopulation gestärkt wird, wenn die Parasiten in die Mauerbienenpopulation gezogen werden. Aus den Nisthilfen der Mauerbienen können die Parasiten im Herbst entnommen und so reduziert werden.
Natürlich solltest Du auch überlegen, ob genug Blüten zur Flugzeit der Mauerbienen standortnahe blühen. Ansonsten fliegen die Bienen zu einem besseren Ort ab. Besonders die Randzeiten zum Beispiel nach der Obstbaumblüte sind kritisch. Gehe sicher ob noch genug Nahrung für Mauerbienen und Wildbienen vorhanden ist. Das kannst und solltest Du natürlich gärtnerisch beeinflussen.
3. Blüten bestäuben?
Warum müssen Pflanzen eigentlich bestäubt werden? Diese Frage und warum Mauerbienen so gute Bestäuber sind, dass die Mauerbienenhaltung im Garten und im Erwerbsobstbau professionell eingesetzt werden, kannst Du hier entdecken.
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