Nisthilfen für Wildbienen und Mauerbienen
Einladende Nisthilfen sind die Voraussetzung für die Ansiedlung und Vermehrung von Wildbienen. Für die pflegende Mauerbienenhaltung werden Insektenhotels benötigt, die sich zum Reinigen öffnen lassen. Hier möchte ich dir einen Überblick geben, welche Arten von Nisthilfen es für Mauerbienen gibt und für wen welche geeignet sind.
Insektenhotel für Wildbienen und Nistblock für Mauerbienen
Wildbienen und andere Insekten sind ein wichtiger Teil der Umwelt. Mit einem abwechslungsreichen Blütenangebot kann jeder Gartenbesitzer die Vielfalt fördern. Doch in aufgeräumten Gärten kann es an Behausungen mangeln. Mehrere kleine und in der Fläche verteilte Insektenhotels sind dann eine gute Unterstützung für die Natur.
Die Hotels bleiben sich selber überlassen und werden alle paar Jahre ausgetauscht. In diesen Nisthilfen können zum Beispiel verschiedenen Pflanzenstängel mit unterschiedlichen Lochdurchmessern für verschiedene Arten und ihre Antagonisten sein. Es geht nicht darum eine Art besonders zu fördern, sondern um Vielfalt auch unter den Schädlingen.
Für die gezielte Vermehrung von Mauerbienen eignen sich dagegen Nistblöcke aus Nistbrettern. Die Blöcke können auseinandergenommen werden, um die Bienenkokons zu entnehmen, die Schädlinge zu entfernen und die benutzten Gänge hygienisch zu reinigen. Durch die pflegende Mauerbienenhaltung wird die Anzahl an Mauerbienen erhöht und gesund erhalten.
Je nachdem, welche Ziele du verfolgst, sind entsprechend andere Insektenhotels für verschiedene Wildbienen oder Nisthilfen für Mauerbienen sinnvoll.
Was macht eine gute Nisthilfe für Mauerbienen aus?
Die Stärker der Mauerbiene ist ihre Anpassungsfähigkeit. Wenn sie also keine andere Möglichkeit findet, baut sie ihr Nest eben in einen Fensterrahmen, einen alten Gartenschlauch oder auch in ein Schlüsselloch. Die angebotene Nisthilfe muss also besser als die Alternativen in der Umgebung sein, wenn wir die Mauerbienen pflegen und vermehren wollen.
Da die Mauerbienen in der Landwirtschaft als Bestäuber eingesetzt werden, wurden verschiedene Studien zu ihren präferierten Nisthilfen gemacht. Grundsätzlich nehmen die Mauerbienen verschiedene Lochdurchmesser und Nistganglängen an, aber es gibt „Lieblingsmaße“.
Interessant ist auch, dass bei suboptimalen Bedingungen, zum Beispiel bei einer zu kurzen Niströhre, der Anteil an Männchen zunimmt und so ein gewisses Ungleichgewicht entsteht. Durch die Auswahl der Maße des Mauerbienennistblocks kannst du also zum Beispiel zu einem Teil das Geschlechterverhältnis und die Individuengröße beeinflussen.
Für die Rote Mauerbiene hat sich ein Lochdurchmesser von 8 mm bewährt. Die Gehörnten Mauerbienen sind etwas größer, so dass 9 mm oder sogar 10 mm bevorzugt werden.
Die Länge der Niströhre sollte bei beiden Arten rund 16 cm betragen. Darunter steigt der Anteil der Männchen. Darüber steigt der Anteil an Weibchen nicht immer weiter und die Mauerbienen legen größere Brutzellen an, wodurch der Platz weniger effizient genutzt wird.
Wie bereits geschrieben gehen die Mauerbienen auch in Nisthilfen mit anderen Maßen, mit den erwähnten Nebeneffekten. Je nach Mauerbienenhalter gibt es unterschiedliche Philosophien und Ziele. Mit diesem Standard bist du bei einem Mauerbienenhotel nahe am Optimum für eine gesunde Mauerbienenvermehrung.
Für die Auswahl der Niströhre achtet die Mauerbiene besonders darauf, dass der Nachwuchs gut geschützt aufwachsen und überwintern kann. Darum muss die Nisthilfe trocken sein und darf nicht muffig riechen oder gar schimmeln. Um den Schutz vor Angreifern zu erhöhen werden Röhren bevorzugt, die auf einer Seite dicht verschlossen sind, keine Risse aufweisen und eine Mindestlänge haben.
Atmungsaktives Material verringert die Gefahr, dass der Inhalt der Nisthilfe schimmelt. Papierröhrchen oder MDF Nistbrettchen (Mitteldichte Faserplatten) schneiden hier besser ab, als Massivholz und Plastik.
Welche Arten von Nisthilfen und Nistblöcken gibt es?
Die folgenden Nistsysteme sind die wichtigsten für die Mauerbienenhaltung.
1. Schilfhalme und andere Pflanzenstängel
Schilfhalme eignen sich bei einem Mindestdurchmesser von 6 mm und einer entsprechenden Länge sehr gut als Kinderstube für Mauerbienen. Die langen Stängel werden so geschnitten, dass die Trennwände (Nodien) jeweils die Rückwand der Niströhre bilden.
Der Vorteil von Schilf ist, dass es einen runden Querschnitt hat und wenn es in den richtigen Maßen angeboten wird von den Mauerbienen am liebsten angenommen wird.
Auch Bambus und Riesenknöterich können als natürliche Niströhren zugeschnitten werden. Beim Zuschneiden musst du darauf achten, dass die Eingänge der Röhren nicht mit Splittern ausfransen und die Wildbienen verletzen können. Es ist außerdem nicht so einfach Pflanzenmaterial zu finden, dass die Lieblingsmaße der Mauerbienen erfüllt.
Der Nachteil von Pflanzenröhrchen ist, dass sie nicht gereinigt und wiederverwendet werden können. Eine Entnahme der Kokons und die Befreiung von Schädlingen sind nur durch das Aufbrechen oder Aufschneiden des Halms möglich. Das ist sehr mühsam und zeitintensiv.
2. Bruthülsen aus Pappe
Pappröhrchen in Nisthilfen sind bei den Mauerbienen etwas weniger beliebt als Pflanzenstängel. Eine Seite der Röhrchen sollte immer verschlossen werden. Dafür gibt es Plastikstopfen zu kaufen. Weitere Möglichkeiten sind die Röhren mit Gips, Ton oder Lehm zu verschließen.
Auch hier ist das Reinigen nur durch die Zerstörung der Bruthülse möglich. Ein eleganter Weg ist dabei die Hülse in ein Wasserbad zu legen, wodurch sich das Papier löst und die Kokons einfach entnommen werden können.
3. Gebohrter Holzblock
Ein Nistblock aus Holz wird ungerne von Mauerbienen besiedelt, wenn es bessere Alternativen gibt. Häufig ist es ein Problem tatsächlich 15 cm tief mit 8 mm Bohrern zu bohren, so dass die meisten angebotenen Nistblöcke deutlich kürzere Löcher haben. Die Nisthilfe wirkt dann schnell voll besiedelt, aber hinter den Lehmverschlüssen liegen nur wenige Brutzellen.
Es wird empfohlen von der Seite und nicht von oben in das Stirnholz zu bohren. Außerdem sollte das Holz gut abgelagert und trocken sein, damit sich später nicht zahlreiche Risse bilden, die Einfallstor für Schädlinge sein können. Nadelholz darf nicht zu stark harzen, sonst können die Wildbienen verkleben.
In massiven Nisthilfen aus Holz ist keine Schädlingskontrolle möglich. Das ist ein großer Nachteil, der dazu führt, dass diese nicht für die Mauerbienenvermehrung geeignet sind.
Die meisten Wildbienenarten putzen keine bereits benutzten Niströhren aus. So wird mit jedem Jahr der Wohnraum für die Bienen weniger. Um solche Blöcke zu reinigen müssen zum Jahresende alle verschlossenen Löcher mit einem kleinen Farbtupfer markiert werden.
Wenn dann im nächsten Herbst die Verschlüsse mit den Farbtupfern noch da sind, ist die Brut dahinter abgestorben und hat die Ausgänge versperrt, so dass nichts geschlüpft ist. Diese Röhren können ausgebohrt werden, um den Wohnraum wieder nutzbar zu machen. Alle neuen Verschlüsse müssen wieder mit einem Farbtupfer versehen werden, für die Kontrolle im nächsten Jahr.
4. Nistblock aus MDF und Holz
Nistblöcke aus Nistbrettern sind die besten Nisthilfen für Mauerbienen. Als Material hat sich MDF durchgesetzt. MDF steht für mitteldichte Faserplatte. Die MDF Platte besteht dementsprechend aus zusammengeklebten Holzfasern.
Die bei der Fräsung von MDF entstehende Oberfläche ist weicher und atmungsaktiver als bei einer Massivholzplatte und wird darum von den Mauerbienen bevorzugt. MDF ist außerdem günstiger als Holz, verzieht sich nicht und bekommt keine Risse. Ein Nachteil der MDF Nistblöcke ist, dass sie immer trocken stehen müssen. Wasser wird von den MDF Platten aufgesogen, was zu einem Aufquellen und Schimmel führen kann.
Nistblöcke können sehr einfach geöffnet werden, um die Kokons der Mauerbienen zu entnehmen und sie von Schädlingen zu befreien. Anschließend werden die Nisthilfen mit Heißluft oder Abflammen desinfiziert und sind wiederverwendbar.
Die Anleitung zur Mauerbienenhaltung beruht auf dem Einsatz von Nistbrettern aus MDF.
5. Nistbretter aus Plastik
Nistbretter aus Plastik werden von den Mauerbienen weniger gerne angenommen, wenn es in der Umgebung Alternativen gibt. Darum sind sie in einem strukturreichen Garten weniger geeignet. In Obstplantagen ohne Alternativen werden sie aber häufig eingesetzt und auch angenommen.
Der Vorteil von Plastiknistbrettern ist ein geringeres Gewicht als bei MDF Nistplatten. Außerdem versprechen zumindest einige Systeme, dass die Plastikplatten länger halten. Auch eine Reinigung mit Wasser und zum Beispiel einem Hochdruckreiniger ist bei einigen Systemen möglich.
Fazit zu Nisthilfen für Mauerbienen
Die Liste an möglichen Mauerbienen Nisthilfen ist nicht vollständig, aber es werden die wichtigsten Systeme abgedeckt. Der Nistlochdurchmesser und die Nistganglänge sind wichtige Faktoren, damit die Nisthilfe von den Mauerbienen angenommen wird.
Normalerweise sind einseitig verschlossene Schilfhalme beliebter als Papierhülsen. An dritter Stelle kommen schon die MDF Nistplatten. Holznisthilfe, Massivholznistplatte und Plastiknistplatte sind im Vergleich am unbeliebtesten bei den Mauerbienen. Ausnahmen bestätigen die Regel 😉
Je nach Einsatzgebiet spielen die unterschiedlichen Nisthilfen ihre Stärken und Schwächen aus. Für den Kauf von Nisthilfen solltest du Preise vergleichen und vielleicht auch verschiedene Systeme für deinen Standort ausprobieren.
Für eine erfolgreiche Mauerbienenvermehrung sind die Reinigung der Nisthilfen und die Entfernung von Parasiten extrem wichtig. Darum sind die Nistplatten mein Favorit. Das hier vorgestellte Konzept der Mauerbienenhaltung beruht auf der Verwendung von MDF Nistblöcken.
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