Gemeine Bodenwanze als Parasit im Wildbienenhotel?
Liebes Forum,
seit 2 Jahren habe ich nun schon Probleme mit einem Parasiten an meinem Wildbienenhotel. Vor 2 Jahren wurde die Population quasi vollständig ausgelöscht. Nachdem meine damaligen Recherchen ergebnislos blieben habe ich einen neuen Standort probiert, an dem ich nun ähnliche Probleme habe.
Nachdem ich das Hotel heute eine längere Zeit beobachtet habe, bin ich mir nun recht sicher, dass es sich auf jeden Fall um eine Wanze (ich vermute die gemeine Bodenwanze) handelt. Ein Bild kann ich leider gerade nicht hochladen. Diese sitzen in den Brutgängen und kommen zwischendurch immer mal rausgekrabelt. Ich finde allerdings nirgendwo irgendwelche Informationen dazu, dass diese Wanze irgendwie als Parasit von Wildbienen genannt wird.
Kann damit irgendjemand was anfangen? Aktuell ist das Hotel bodennah aufgestellt. Was schlagt ihr vor zu tun um die Bienen zu schützen? Ganz neues Hotel kaufen und irgendwo höher anbringen? Oder kann man das aktuelle irgendwie retten?
Danke!
Tom
Als ich mir das Bild der Bodenwanze ansah und deine Ausführungen, dass die Bodenwanze nicht parasitär an der Mauerbiene lebt, musste ich an den Kugelkäfer denken. In Etwa sieht der doch der Bodenwanze ähnlich. Schau es dir mal an und ggf. hast du Zeit, noch aussagekräftige Bilder nachzureichen.
Der Fileupload hier funktioniert irgendwie nicht. Ich probiere es mal so mit Links zu den Bildern:
Bin mir ziemlich sicher, dass es die gemeine Bodenwanze ist ehrlich gesagt.
Mod Edit: Bilder eingefügt 🙂
Gut - ich bin mir nun auch ziemlich sicher wegen der Bodenwanze. Auf vielen Seiten wird diese Wanze als "Wintergast" definiert in Haus, Hof und Altholz. Diese als Schädling/Vernichter der Population würde ich fast ausschließen.
Vor zwei Jahren wurde deine Population vollständig "ausgelöscht" - war es eine Naturpopulation oder eine gekaufte Population ? Auch würden mehr Infos zum Standort der Nisthilfe bestimmt Licht ins Dunkele bringen. Ist es Stadt oder Großstadt oder eher ländlich ? Sind landwirtschaftliche Betriebe in der Nähe...etc...
Ansonsten müssten mal die MDF-Nistplattenanwender im Forum jetzt übernehmen.
Hey Tom & Luka,
ich wusste nie wie sie heißen, aber auch in meinen Nisthilfen gibt es die Gemeine Bodenwanze (Rhyparochromus vulgaris).
Danke für die Recherche. 😎
Am Anfang dachte ich auch mal, dass es Parasiten sind, aber Kugelkäfer und Bienenwolf sehen anders aus.
Bei mir ziehen die Wanzen im Spätsommer einfach in die leeren Röhren und zwischen die Nisthilfen. Das ist nervig, aber ich habe es noch nicht als Problem wahrgenommen. Wenn ich die Nisthilfen reinige, schmeiße ich auch die Bodenwanzen raus.
Bei mir kommen die, glaube ich, nicht zurück, bevor die Mauerbienen nicht auch da sind..
Das Mauerbienen mal eine Nisthilfe nicht annehmen oder ein schlechtes Jahr durch Witterung und Blüten zur falschen Zeit die Anzahl reduziert, hatte ich auch schon. Woran es genau liegt ist meist schwer zu sagen.
Bodenwanzen ernähren sich laut Wikipedia von Samen, vielleicht nerven sie auch die Bienen, aber vermutlich waren sie nicht an dem schlechten Mauerbienenjahr schuld.
Hallo,
danke für die Antworten. Das beruhigt mich dann ja schonmal etwas, dass die Wanzen harmlos zu sein scheinen.
In dem Jahr als meine Population eingegangen ist, war es auf jeden Fall ein Räuber / Parasit. Da war der ganze Kasten voller verschlossener Brutgänge und einige Wochen später waren die alle leer gefressen ... Ich habe seitdem immer mal wieder neue Kokons im Frühjahr dazu getan, aber so wirklich gut besiedelt sind die Kistchen bis heute nicht.
Die betroffene Population steht im ländlichen Raum, nördlicher Spreewald. Die Schwesternpopulation in Berlin gedeiht seit Jahren problemlos. Wir haben keine wirkliche landwirtschaftliche Nutzung im Umland.
Ich würde auch eine neue Population kaufen, aber so lange ich so im Dunkeln tappe was da passiert ist, will ich den Bienen und meinem Geldbeutel das Leid ersparen ...
Liebe Grüße,
Tom
Machst Du die Nisthilfen im Herbst sauber?
Also leer gefressen meint, man sah, dass da Kokons drin waren? Made des Bienenwolfes?
Gibts denn reichlich Blüten und Pollen wo die Bienen stehen?
Hallo newnoise,
habe von Deinem Problem mit der ausgestorbenen Population gelesen.
Im Moment kann ich auch keine besseren Antworten geben, weil ich zu wenige Informationen habe.
Die Käfer, die auf den Fotos zu sehen sind, dürften auch aus meiner Sicht nicht zum Aussterben geführt haben. Solche harmlosen Käfer werfen die Bienen manchmal selber raus. Ich habe sogar beobachtet, wie sie sich mit einer Spinne angelegt haben, die in einem Nistgang auf Beute gewartet hat.
Für die nächste Saison würde ich Dir mal eine ordentliche Portion Kokons kostenlos schicken, falls Du das möchtest.
Das ist aber erst im Herbst möglich. Jetzt ist das zu spät.
Als Vorbereitung dafür würde ich Dir Folgendes empfehlen:
Öffne im Herbst den MDF-Block, egal was sich jetzt noch tut. (Hast Du einen oder mehrere Blöcke?)
Falls es Dir möglich ist, zeige dann mal Fotos, wie es innen aussieht. Das wäre entscheidend für die nächsten Empfehlungen.
Es ist die Frage, ob vielleicht auch Milben eine Rolle gespielt haben könnten?
Aus diesem Grund desinfiziere ich ALLE Brettchen im Herbst.
Das mache ich im Backofen bei ca. 80°C für etwa 20 Minuten.
Damit werden die Milben und deren Eier abgetötet.
Vielleicht kann es hier im Forum auch noch mal eine spezielle Rubrik geben, wo man sich über die unterschiedlichen Methoden beim Reinigen der Brettchen und der Kokons austauschen kann?
Dann wäre für mich noch die Frage, wo Du im Winter die Kokons lagerst?
Die Lagerung direkt an der Nisthilfe ist aus meiner Sicht die beste Variante. Was man dabei beachten muss, würde ich Dir dann aus meiner Erfahrung auch noch detailliert mitteilen.
Viele Grüße
Tobias
Hallo,
danke für die weiteren Antworten und das tolle Angebot mit den neuen Kokons, da komme ich sehr gerne drauf zurück.
Ich habe die Nisthilfen tatsächlich bisher im Herbst nicht gereinigt. Dachte, desto weniger ich interveniere, desto weniger kann schief gehen. Wohl eine falsche Einschätzung 😂
Das die Population so dezimiert wurde ist leider schon 2 Jahre her, daher ist meine Erinnerung leider nicht mehr allzu präzise. Damals habe ich die Kokons geöffnet und gereinigt, weil im Spätsommer dann ja eh alle Brutgänge offen waren. Damals habe ich die Wanze da auch schon drin gefunden, habe sie aber damals nicht bestimmt bekommen. Nachdem ich sie jetzt wieder an den Nistgängen gesehen habe, hatte ich sie natürlich erst Recht wieder im Verdacht. Aber kann gut sein, dass ich dann damals einfach was anderes übersehen hatte.
Zum Glück vergisst das Internet nicht und ich habe gerade meinen damaligen Eintrag im Wildbienenforum gefunden: und dazu passend die Bilder Galerie von damals: https://imgur.com/a/90OD46r (leider noch mit meinem damaligen Schrotthandy ...). Ich habe die Antwort da, die erst 2 Monate später kam, ehrlich gesagt auch gerade erst entdeckt. Das klingt ja einer ziemlich klaren Analyse. Taufliege und Ohrenkneifer.
Bleibt die Frage, was das heißt für Bekämpfung und Profilaxe für die Zukunft.
Danke für die Unterstützung euch allen!
Auf dem
Bild 1 würde ich auf Milben (hellgelb), Taufliege (orange) und Tönnchenwespe tippen
Bild 2 & 3 würde ich Milben (hellgelb), Taufliege (orange) tippen
Bild 2,3,4 diese kleinen schwarzen Punkte - sieht aus wie Verdauungsprodukt der Mauerbiene - aber so breit und über die ganze Platte ?
Oh man, da haben die Armen ja gleich mit mehreren Eindringlingen zu kämpfen.
Wienstellenich denn sicher, dass diese Milben und Taufliegen und Tönnchenwespen nicht wiederkommen. Ist wirklich das öffnen und desinfizieren der Platten das entscheidende? Oder ist sowas einfach Pech und es erwischt einen alle Jahre mal?
Hallo liebe Mauerbienenfreunde,
nun habe auch ich mir die Fotos nochmal angeschaut.
Das typische Bild von Larven der Taufliege kann ich soweit es die Auflösung zulässt, nicht sehen.
Also ich meine damit die bräunlichen Kotfasern, in denen meist die sehr hellen Larven gut zu erkennen sind.
Auch die Hinterlassenschaften der Kugelkäfer sehen sehr hell gelblich aus.
Inwieweit das Gelbe Milben sein könnten, weiß ich nicht. Das müsste man sich mit der Lupe ansehen. Erfahrungsgemäß quellen die Milben nach dem Öffnen regelrecht heraus und laufen als kleine weiße Pünktchen auf den Brettern herum. Damit muss man sehr sorgsam umgehen.
Ohrenkneifer dürften hier auch keine gewichtige Rolle spielen.
Sie sind übrigens sehr nützlich und ziehen ihre Brut meistens am Boden beispielsweise unter Steinen auf.
Interssant sind aber die kleinen dunklen Tierchen (Foto 4) und die Stellen auf den Flächen zwischen den Brettchen.
Ich denke, hier haben die Brettchen nicht optimal aufeinander gelegen, evtl. waren sie verzogen oder der Anpressdruck war nicht optimal, so dass diese Tierchen sich ausbreiten konnten.
Ich würde newnoise vorschlagen, bis zum Herbst erst mal abzuwarten.
Dann den Block öffnen und sehr sorgsam reinigen und desinfizieren. (z.B. Backofen)
Die Flächen der Bretter mit einer Spachtel abschaben, bis alle wieder gut zusammen passen.
Mit einem zweiten Gurt kann man übrigens den Anpressdruck gleichmäßiger verteilen. Diese Gurte bekomme ich hier im Resteshop für 3,99 €.
Dann müsste man nochmal einen Blick auf den Standort und die Ausrichtung werfen.
Wenn das alles geklärt ist, sollte einem erfolgreichen Start in die nächste Saison nichts mehr im Weg stehen.
Wegen der Kokons für den Start melde ich mich dann direkt bei newnoise über das Profil.
Danke Tobias. So werde ich es machen. Ich werde dann beim Reinigen im Herbst nochmal fleißig mit Fotos dokumentieren.
Lieben Dank schonmal für euren Support 😍
Ja OK.
Ich melde mich Mitte Oktober, sobald die Kokons verschickt werden können.
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